Japan Weihnachten entkommt keiner

Japan Weihnachten entkommt keiner

Das Rundumpaket für den Weihnachtsbaum
Im 31. Stock in Tokio beginnt die Weihnachtszeit für die Tsukadas. Der Vater hat einen Tannenbaum bestellt. Er will seine Familie damit überraschen. Weithin sichtbar soll er hier leuchten. Das Rundumpaket von der Großgärtnerei kostet gut 280 Euro, schmücken inklusive. Bislang hatte die Familie immer einen künstlichen Baum. "Aber dieser Echte riecht gut. Das bringt noch mehr weihnachtliche Stimmung", sagt Kazuhiko Tsukada. Wie für viele Japaner gehören auch für den Unternehmer zu Weihnachten noch eine sahnige Torte, ein festliches Essen mit der Familie und Geschenke für die Kinder. "Ich habe mal die Bibel gelesen, aber diese ganzen Namen und Familienstammbäume, das war mir zu kompliziert. Die Namen gehen ins eine Ohr rein und kommen aus dem anderen wieder raus." Weihnachten feiert er trotzdem wegen der Kinder und weil er das zu Ende gehende Jahr gerne unterm Weihnachtsbaum Revue passieren lässt. Alle sind zufrieden: "Wasser nicht vergessen", mahnt die Frau von der Großgärtnerei. "Und mit richtiger Musik wirkt er noch besser", sagt sie. Dass Jesus Weihnachten geboren wurde, weiß wohl jeder Japaner, und Herrn Tsukada fällt noch ein Name ein. "Frau Maria, ja aber wer war nochmal der Vater? Das weiß ich nicht."




Das Geschäft des Jahres
Tokio – die erleuchtete Metropole – ist nicht gerade bibelfest. Trotzdem hat sie zur Zeit ein paar
Milliarden Lichter mehr. Nur ein Prozent Christen, aber das ganze Land ist in Weihnachtsstimmung. Japaner haben ein entspanntes Verhältnis zu Religionen – und sie feiern gerne. So wurde Weihnachten in den 50er Jahren zunächst ein Symbol für Luxus, dann hielt es Einzug bei Betriebsfeiern, jetzt ist es ist das Geschäft des Jahres. In den Weihnachtsabteilungen blinken die Klassiker: Plastikbäume, dieser mit Hundeschmuck kostet gut 90 Euro, soviel wie ein mikriger echter Tannenbaum in Tokio.
Verkäufer Yoshida erklärt: "Da Weihnachten bei uns nichts mit dem Christentum zu tun hat, stellen Firmen und Privatleute auch Mickey Mouse auf und haben Spass daran."Viele Japaner gehen Weihnachten mit Freunden aus. Besonders beliebt dabei: Die Dienstmädchen-Kleidung in den Weihnachtsfarben rot-weiß. Und wo fing alles an? "Im Pferdestall", meint Herr Yoshida, "aber wo stand der, wo, im Nahen Osten, in Jerusalem, ja". Draußen versuchen sich Wolkenkratzer und Einkaufszentrum mit ihren Beleuchtungen gegenseitig die Show und die Kundschaft zu stehlen. Es ist nicht nur wegen Weihnachten die Zeit Geschenke. Japaner blicken jetzt zurück aufs Jahr und danken Menschen, die ihnen wichtig waren oder geholfen haben, vor allem Firmen ihren Kunden.

Video Source : TV
Video Codec: DivX
Resolution : 640 x 480
Audio : PCM, 1411 kb/s
Runtime : 7 min
Size : 122 MB
Language : German
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